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Pop-Up-Ausstellung auf dem Gornergrat
Matterhorn Ladies

29. Juni bis 27. Oktober 2019 im Shelter auf dem Gornergrat

Geraldine Fasnacht & Maud Wundt-Walters

Foto Géraldine Fasnacht (im Wingsuit): David Carlier

1871, sechs Jahre nach der Erstbesteigung, steht die 34-Jährige Britin Lucy Walker als erste Frau auf dem Gipfel des Matterhorns. Vier Jahre früher wäre ihr Félicité Carrel beinah zuvor gekommen. Sie musste auf 4300 m Höhe umkehren, weil sie im Rock klettern musste und an den heftigen Gipfelwinden scheiterte.  Die Ausstellung «Matterhorn Ladies» erzählt die Geschichte von vierzehn Matterhorn-Pionierinnen aus der Schweiz, Italien, England, Belgien, Frankreich, USA und Japan. Darunter auch die Geschichte der belgischen Prinzessin Maria José, die 1941 den Gipfel erreichte und 1946 die letzte Königin Italiens wurde, für 40 Tage. Géraldine Fasnacht kletterte 2014 nur noch hoch. Hinunter flog sie – im Wingsuit, wie eine Bergdohle.

«Matterhorn Ladies» ist ein Pop up-Projekt des Alpinen Museums der Schweiz Bern, das in enger Zusammenarbeit mit den Zermatter Freilichtspielen, der Gornergrat Bahn und der Burgergemeinde Zermatt entstand. Die Ausstellung begleitet das Theaterstück «Matterhorn: No Ladies please!», das ebenfalls Lucy Walkers Geschichte zum Ausgangspunkt  nimmt. Die Theateraufführungen finden im Juli und August 2019 auf dem Riffelberg statt.

Lucy Walker, 1871, GB und Meta Brevoort, USA
Die ersten Frauen auf dem Matterhorn

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Am 22. Juli 1871 erreichte Lucy Walker mit 34 Jahren (obere Reihe, im weissen Kleid) den Gipfel des Matterhorns. Als die britische Bergsteigerin hörte, dass Meta Brevoort aus den USA – ihre grösste Rivalin – die Besteigung des Matterhorns plante, stellte sie innert eines Tages eine Seilschaft, unter anderem aus Vater Frank und ihrem Leibführer Melchior Anderegg, zusammen und erreichte den Gipfel beim ersten Versuch. Der damaligen Zeit entsprechend, im Flanell-Rock.

«There were congratulations», so kühl wurde das Treffen der beiden Konkurrentinnen nach Walkers Erstbesteigung, 1871 in Zermatt, beschrieben. Brevoort liess sich aber von Walkers Erfolg nicht entmutigen und kletterte am 5. September 1871 als zweite Frau über den Hörnligrat nach ganz oben – und über den Liongrat nach unten, womit ihr die erste Überschreitung des Matterhorns durch eine Frau gelang.

Maud Wundt-Walters, Grossbritannien 1894
Das Matterhorn als grosse Liebe

Maud Wundt-Walters

Die begeisterte Bergsteigerin Maud Walters aus Grossbritanien, trat mit ihrem Mann Theodor Wundt, einem Autor aus Deutschland, den Weg auf's Matterhorn an – als Hochzeitsreise. Dort soll Walters zu ihrem Gatten gesagt haben: «Weisst du, hier oben ist das Kochen ganz nett, aber das sage ich dir im Voraus, zu Hause siehst du mich nicht in der Küche.» Ihre Tochter Nora sollen die beiden in Anlehnung an den Berg der Berge liebevoll «Matterl» genannt haben.

Miriam O'Brien, USA und Alice Damesme, F 1932
Erste reine Frauenbesteigung

Manless Climbing: Die Amerikanerin Miriam O'Brien kommentierte den Erfolg ihrer Besteigung mit der Französin Alice Damesme als erste rein weibliche Seilschaft kühn mit «It was easy as that.» Im Aufstieg hilft sie einer männlichen, führerlosen Dreierseilschaft, die richtige Route über den Hörnligrat zu finden. Auf dem Gipfel erhalten die beiden Frauen Proviant von anderen Alpinisten, denen vor Anstrengung und Höhenkoller der Appetit vergangen ist.

Miriam O'Brien

Yvette Vaucher, Schweiz 1965
Zuerst die Nordwand, dann der Friseur

Yvette Vaucher

«Der Eiger ist imposant und streng, das Matterhorn elegant wie eine Flamme», antwortet Yvette Vaucher auf die Frage nach dem Unterschied der beiden berühmtesten Schweizer Nordwände. Die Genferin kennt beide aus eigener Erfahrung: Sie ist die erste Frau, der die  Durchsteigung der Matterhorn-Nordwand gelungen ist. Und was wünscht frau sich, nach dem sie eine Nordwand bezwungen hat? «Ich wünschte mir einen Friseur-Besuch und einen großen grünen Salat. Wieder in Zermatt unten, bekam ich also einen Gutschein vom Friseur, und der Wirt hat mir einen Salat gemacht. Une grande salade verte», erzählt die Genferin 2001 schmunzelnd in einem Interview.

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